Farben, Linien, Dreidimensionalität

"Alltägliche Sehgewohnheiten funktionieren nicht mehr wenn das Auge Halt in den Linien sucht, die die Bilder langsam in
Bewegung setzen.
Für den Erstbetrachter stellen Franziska Polzer-Foremans Werke eine optische Herausforderung dar bevor er sich auf deren
Farbe, Gestaltung und Bildidee einlassen kann.
'Ach so, das ist Stoff?'
Ihr Erstling sollte eigentlich nur den Hall eines Raumes dämpfen, aber mütterlicherseits 'vorbelastet' durch eine
Bildhauerdynastie, sollte es schon etwas Besonderes werden. Die Wirkung und Ausstrahlung dieses Experiments setzten bei
der Künstlerin eine nicht enden wollende Welle der Schaffenskraft frei.
Es braucht Kraft um dicke Stoffschichten durch die Nähmaschine zu stemmen und einen unbedingten Willen, die gestalterische
Intention zu verwirklichen.
Franziska Polzer-Foreman musste lernen die transzendentale Qualität ihrer Werke als wesentlichen Teil ihrer
künstlerischen Entwicklung an sich heran zu lassen und zu einer treibenden Kraft ihres Schaffens zu machen.
Verdeckte Schichten kommen ans Licht, Linien und Schnitte suchen ihren Weg, schmerzhafte Schnitte, Lebenslinien?
Stoffmuster lösen Erinnerungen und vergessene Gefühle aus.
Die Spannweite ist groß. Heitere Sommerbilder der 'Iseo'-Serie bis zu spirituellen Grenzerfahrungen im 'Rauschen' lassen
den weiten künstlerischen Horizont von Polzer-Foreman erahnen.
Trotz der Vielfalt ist allen ihren Bildern eines gemeinsam; sie schaffen ein harmonisches, inspirierendes Raumklima."
Reinhard Riederer